Das Gelände, auf dem die Dreharbeiten stattfanden, liegt auf der Schafsfarm der Familie Alexander. Es ist von der Straße – witzigerweise heißt sie Buckland Road – nicht zu sehen. Gegenüber dem Eingangsgatter war die Security untergebracht, die den Zugang zum Gelände regelte. Hier mussten auch diejenigen warten, die Freunde, Angehörige oder auch die eigenen Kinder vom Set abholen oder treffen wollten. Der Zugang zum Gelände war sehr streng reglementiert. Man erreicht es auf einer eigens gebauten Schotterstraße, die am Eingangsgatter beginnt und sich über den ein oder anderen Hügel schlängelt. Überall grasen die Schafe. Die Schotterstraße ist ca. 1,5 km lang und wurde von der neuseeländischen Armee angelegt.
Auf dem Set musste Platz für die vielen Trucks, Caravans und andere Fahrzeuge geschaffen werden. Außerdem waren während des Drehs die Schauspieler und auch die Tiere unterzubringen und zu versorgen.
Da der ursprünglich geplante Parkplatz bei weitem nicht ausreichte, musste für die vielen Fahrzeuge ein zweiter, größerer Parkplatz angelegt werden. Dieser lag in einer Senke, in der sich während des heißen Sommers die Hitze staute. Die dort untergebrachten Caravans der großen Stars und auch die Trucks, in denen die anderen Schauspieler geschminkt wurden, waren aber klimatisiert.
Daneben stand ein großes Catering-Zelt, in dem während der Dreharbeiten bis zu 400 Personen versorgt werden konnten. So wurden bis zu 3 Mahlzeiten pro Tag gereicht. Peter Jackson hat zu diesem Zweck eine Catering-Firma aufgekauft und sie nach dem Dreh wieder verkauft. So hatte er alles in der eigenen Hand. Die Catering-Crew musste mehrere Stunden vor Drehbeginn bereits vor Ort sein und mit den Vorbereitungen beginnen.
Auf dem Set hat niemand übernachtet. Die Schauspieler waren in Hotels in der Umgebung untergebracht. Einige waren in Hamilton, andere in Matamata oder auch in Taupo. So brauchten sie maximal 45 Minuten Fahrzeit bis zum Set.
Unser Guide erzählte vom „strengen Regiment“ (die etwas freie Übersetzung sei hier erlaubt), das Peter Jackson während des gesamten Drehs führte – aber wohl nicht nur am Hobbingen-Set. Schauspieler, die nicht damit zurecht kamen, hatten es schon schwer. Das traf laut unserem Guide auch für die erste Aragorn-Besetzung zu (Stuart Townsend). Peter Jackson und er kamen offensichtlich so wenig miteinander aus, dass Peter Jackson die Rolle mit Viggo Mortensen neu besetzte. Aragorn kommt zwar nicht in Hobbingen-Szenen vor, doch die Geschichte fand unser Guide interessant genug. Ich hörte, die offizielle Begründung für die Neubesetzung sei, dass der erste Schauspieler zu jung für die Rolle sei. Genaueres weiß ich aber nicht.
Auch die Tiere, die im Film zu sehen waren, mussten versorgt werden. Es gab einen eigenen kleinen Zoo und 3 Veterinäre, die sich rund um die Uhr um die Tiere kümmerten. Lustigerweise wurden sogar die Schafe mitgebracht, obwohl auf der Schafsfarm nun wirklich mehr als genug Schafe vorhanden waren, die aber zu temperamentvoll und zu wenig ‚kuschelig‘ waren.
Nun zu den Dingen, die im Film zu sehen sind:
Es wurden insgesamt 37 Hobbithöhlen angelegt. Diese wurden in die Hügel eingebaut, sind aber nur wenige Meter tief. Von diesen Höhlen ist höchstens noch ein Drittel zu sehen. Aber die „wichtigste“ Höhle von Bilbo/Frodo (Beutelsend) ist zum Glück noch vorhanden. Die Szenen in den Hobbithöhlen selbst wurden im Studio gedreht.
Oberhalb von Beutelsend wurde eine Eiche „gebaut“, da dort nichts Vergleichbares vorhanden war. Auf einer Farm nahe Matamata wurde die passende Eiche gefunden. Sie wurde zerteilt, durchnummeriert, auf Trucks geladen (sie wog ca. 26 t), zum Set gebracht und Stück für Stück wieder zusammengesetzt. Die einzelnen Teile wurden über Stahlseile miteinander verbunden. Der Baum steht jetzt nicht mehr da, die Reste sind aber noch zu sehen. Die ganze Aktion kostete ca. 23.000 NZ$!
Von Beutelsend schaut man direkt auf den Partybaum und rechter Hand auf den See. Vor dem Partybaum war eine feuchte Senke, die Mr. Alexander schon immer ein Dorn im Auge war, da hin und wieder ein feststeckendes Schaf daraus befreit werden musste. Um diesen Missstand zu beseitigen, überlegte er schon den schönen Partybaum zu fällen, wurde aber glücklicherweise von seinen Söhnen davon abgehalten. Die Senke wurde nun für den Dreh aufgefüllt und es entstand der Festplatz, womit sich auch das Problem von Mr. Alexander löste.
Auf der anderen Seite des Sees waren Brücke, Mühle sowie Stall, Gastwirtschaft und Markt aus einfachen Gerüsten und Styropor nur soweit zusammengebaut worden, wie es für den Film nötig war. Alles wurde nach den Dreharbeiten vollständig abgebaut und das verwendete Styropor recycelt (wenn ich die Ausführungen unseres Guides noch richtig in Erinnerung habe).
Mit dem Anlegen der vielen Felder und Gärten wurden bereits 1 Jahr vor Drehbeginn begonnen, so dass zum Dreh alles nicht nur möglichst echt aussah sondern auch echt war. So waren bis zu 9 Gärtner beschäftigt, alles anzupflanzen und zu erhalten. Dies ist bei den gefräßigen Possums, die sich in Neuseeland zu einer Plage ausgeweitet haben, und anderen Tieren gar nicht so einfach. Daher wurde das angebaute Gemüse vergiftet. Darüber hinaus wurde es hormonell behandelt, um Farbe und Form kräftiger hervorzuheben.
Mit wie viel Liebe zum Detail gearbeitet wurde, zeigt auch die Geschichte vom Pflaumenbaum, der keiner war. Da es die HdR-Geschichte verlangt, dass an einer Stelle am Wegesrand ein Pflaumenbaum steht, dort aber ein Apfelbaum stand, wurde eben Blatt für Blatt und Apfel für Pflaume aus dem Apfelbaum ein Pflaumenbaum gemacht. Es muss eine äußerst interessante Tätigkeit gewesen sein …
Rings Scenic Tours dürfen die Reste des Sets nur vor dem weiteren Verfall bewahren. Sie dürfen aber nichts so wieder herstellen, wie es im Film zu sehen ist. Was sie aber auch gar nicht wollen, da es ohnehin zu aufwändig wäre.
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